Eine Verabredung im Dunkeln
Was kommt dabei heraus, wenn sich 16 BloggerInnen zu einem festlegten Song Gedanken machen und die entstandenen Beiträge zeitgleich ins Internet stellen? Unter dem Motto „Papa was a Rolling Stone“ hat jede/r von uns einen Beitrag zu dem gleichnamigen Song von The Temptations geschrieben.
Wir wissen nicht, was die Anderen geschrieben haben, es gab keine inhaltliche Abstimmung und wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!
Mit dabei sind: Gartenbaukunst, Beetkultur, Der kleine Horrorgarten, Cardamonchai, Rienmakäfer, Garteneuphorie, Garteninspektor, Faun & Farn, Laubenhausmädchen, Ein Stück Arbeit, Herwoodenheart (Instagram), Kistengrün, WirGartenkinder, Berlingarten, Wohnungsgarten,
Viel Spaß beim Lesen!
Bitterböser Groove
Die Disco-Nummer „Papa was a Rolling Stone“ aus den Siebzigern groovt so fröhlich vor sich hin, dass ich ganz intuitiv mitschwinge. Der Beat lädt durchaus zum Tanzen ein und animiert zum freien herumwackeln. Doch der Text ist knallhart und tieftraurig. Welcher Sohn wünscht sich schon einen herumstreunenden und unzuverlässigen Vater, der nur Schulden hinterlässt? Bei genauerem Hinhören erstarren die eben noch aufgelockerten Beine und von Fröhlichkeit ist keine Spur mehr. Vielleicht liegt in diesem Widerspruch die große Faszination dieses Liedes.
Wildes Herumtreiben – Beobachtungen aus dem Naturgarten
Wenn ich die Augen schließe und den Anfang des Liedes höre, kann ich mir bildlich vorstellen, wie sich überall kleine Wildpflanzen empor strecken und stetig größer werden. Ich sehe die tänzelnde Bewegung vom Keimling zur großen Pflanze . Plötzlich tauchen sie im Garten auf und es gibt immer wieder neue zu entdecken. Manchmal verschwinden sie nach einiger Zeit auch wieder. Ebenfalls gibt es Pflanzen bei uns, die durch Ihr wildes Treiben wirklich anstrengend sind. Von diesen Beobachtungen und Erfahrungen mit herumtreibenden und wilden Pflanzen möchte ich euch in diesem Beitrag berichten. Doch vorab der Song zum Mittanzen oder tiefgründigen Grübeln. Musik ab.
Armenische Brombeere – Du wuchernde Streunerin
Nach dem großen Fight im Brombeerhügel im letzten Jahr, ist sie immer noch da. Aber natürlich deutlich überschaubarer. Wir haben die Brombeere zurückgedrängt, weil in Ihrem Dickicht nichts mehr wachsen konnte. Durch großflächige Beschattung unterdrückt sie das Ansiedeln anderer Arten. Aus den holzigen Wurzeln treiben lange, mächtige Ranken. Diese Brombeere ist bewundernswert oder doch eher gruselig? Die Ranken können an der Spitze wieder in den Boden einwurzeln und neue Pflanzen hervorbringen.
Unser Ziel ist es nicht, sie komplett zu verdrängen. Das würden wir auch gar nicht schaffen (lach). Doch es ist hilfreich, immer wieder nach neuen Trieben zu schauen, diese großzügig auszugraben, um die Expansion des Neophythen zu begrenzen. Das haben wir schon sehr gut geschafft, aber ich bin dennoch immer wieder beeindruckt, wie potent diese Pflanze ist.
Knallrotes Tomaten-Boot, Erdrauch und mehr
Im ehemaligen Brombeerreich haben wir ein großes Hügelbeet errichtet, wo wir dieses Jahr selbstgezogene Tomaten eingesetzt haben. Wir sind schon gespannt, wie sich die Pflanzen entwickeln und ob wir im Sommer ein knallrotes Tomatenboot vorfinden.
Neben diesem Hügelbeet konnten sich im früheren Brombeerhain Wildpflanzen wie Erdrauch, Hirtentäschel, Schöllkraut, Mohn, Brennnesseln und viele Andere ansiedeln. Sie bieten Insekten Nahrung und Lebensraum. Wir hingegen können die Pflanzen nach und nach absicheln, trocknen und als Mulchmaterial für unsere Beete verwenden.
Wilde Karde und Nachtkerze
Diese zwei Pflanzen haben schon vor circa drei Jahren einen Platz in unserem Garten gefunden.Wir haben sie nicht angepflanzt. Es freut uns, wenn Pflanzen einen Raum zur Entfaltung bekommen. Doch bspw. die Nachtkerze kann sich auch sehr schnell ausbreiten und sollte daher ein wenig beobachtet werden. Die Nachtkerze bietet Nahrung für viele Schwärmer und die Wilde Karde lockt Hummeln an. Und gut aussehen tun sie auch. Seht selbst!
Ringelblumen, Borretsch und Co
Auch diese schönen Pflanzen sind dafür bekannt, sich schnell im Garten selbst auszusäen. Sie sind ebenfalls echte Herumtreiber und tauchen in Hülle und Fülle an vielen Orten im Garten auf. Diese Pflanzen haben wir jedoch zu Beginn ausgesät. Dazu gehören bei uns, neben Ringelblumen und Borretsch, zum Beispiel auch Jungfer im Grünen und Sonnenblumen.
Seitdem wachsen sie von selbst immer wieder neu. Die Insekten und wir erfreuen uns daran. Hin und Wieder sollte man ihre Population jedoch ausdünnen, damit sie nicht Überhand nehmen. Sie lassen sich schon früh gut erkennen und ohne Probleme entfernen.
Zu guter Letzt
Mal wieder habe ich was gelernt. Wie so häufig lohnt es ich, genauer auf den Text zu schauen. Jetzt erscheint mir das Lied „Papa was a rolling stone“ in einem anderen Licht. Eine groovige Nummer bleibt es trotzdem. Und damit dieser Beitrag so endet, wie er begonnen hat, gibt es Hier nochmal Musik. Jade Bird, eine tolle, junge Künstlerin, die ich gerne auf den Weg in den Garten höre. Viel Spaß beim Hören. Ich bin draußen!
Wie schön Dein Beitrag geworden ist, lieber Basti! Ich genieße es gerade sehr, in die unterschiedlichen Geschichten einzutauchen, die bei unserem Blogger Blind Date entstanden sind! Großartig! Ich freue mich schon sehr auf die nächste Runde…
LG aus Altona