„Friede den Maulwürfen!“ Das könnte auch von mir stammen. Auf ähnliche Art versuche ich andere häufig zu mehr Gelassenheit und Verständnis zu animieren. Und so kam es, dass ich einst im Buchladen stand und dieses Buch sah. Und es sprach zu mir „Nimm mich mit! Berühr mich! Lies mich!„. Damals habe ich mich für ein anderes Buch entschieden……..
Deswegen habe ich mich riesig über die Nachricht des Pala-Verlags gefreut: „Hast du Lust dieses Buch vorzustellen?“ So kam das Buch schließlich zu mir. Und deswegen stelle ich es hier vor.
Friede den Maulwürfen! Bösewichte und Plagen im Garten – und wie wir mit ihnen klarkommen
Das Buch hat 162 Seiten und ist im November 2019 im Pala-Verlag erschienen. So, das wars mit den harten Fakten. Jetzt wirds subjektiv.
Mein erster Eindruck
Das Cover ist sehr schön gestaltet. So wie jedes Buch des Pala-Verlags, das ich besitze. Mich persönlich spricht das Buch sofort an. So wie damals im Buchladen. Darauf abgebildet sind einige der Protagonisten des Buches.
Der Maulwurf darauf ist sehr prägnant. Damals im Buchladen dachte ich beim ersten Hinschauen „Oh wie schön, ein Buch nur über Maulwürfe.“ Beim zweiten Hinschauen stellte sich raus, es ist kein reines Buch über Maulwürfe. Von außen noch schön bunt, ist im Buch alles schlicht und schwarz-weiß gehalten. Die wunderschönen Illustrationen zum Text sind teilweise einfach nur drollig.
Worum geht es?
Im Buch „Friede den Maulwürfen“ geht es nicht nur um Maulwürfe. In dem Buch werden unterschiedliche Gartenbewohner vorgestellt. Sowohl tierische als auch pflanzliche Vertreter. Es sind aber eher nicht die Symphathieträger, die hier zu Wort kommen. Sondern die der Sorte unerwünscht. In Gesprächen mit anderen Gartenfans fallen zu diesen unterwünschten Gartenbewohnern dann Sätze wie:
“ Also…ich liebe die Natur. Und ich bin ein friedlicher Mensch und respektiere jedes Lebewesen. Aber bei Schnecken hört mein Verständnis auf. Die töte ich mit Salz. Die sind einfach ekelhaft!“
„Also in meinem Garten ist alles total Öko. Nagut. Bei Blattläusen und Moos mache ich eine Ausnahme. Die mache ich mit Gift weg“
Das Buch handelt von all diesen „abartigen“ störenden Plagegeistern wie, Schnecken, Maulwürfe, Wespen, Blattläuse, Quecke, Moos ….und ganz viele mehr.
Keine Anleitung zum Töten
Das Buch ist aber keine Anleitung, wie der jeweilige Quälgeist getötet oder gänzlich aus dem Garten verbannt wird. Ich als Ökoträumerin finde das natürlich super. „Hallo jetzt rede ich: “ Mit diesen Worten beginnt jeder Plagegeist von sich zu erzählen.
Jeder Plagegeist stellt sich auf ein bis zwei Seiten vor. Zwischendurch gibt es Interessantes in kleinen Infoboxen zu lesen. Und ja, die Tiere, Pflanzen und Algen werden in diesem Buch vermenschlicht. Rabenvögel „machen Blödsinn“ und zerhacken das Dach des Fußballstadions „auf der Suche nach Insekten und ein bisschen Spaß„. Der Riesenbärenklau war „anfangs einsam und hatte Heimweh nach dem Kaukasus„.
Ich kenne mindestens eine Person, die es hasst, wenn Tiere und Pflanzen nach Art von Peter Wohlleben vermenschlicht werden. Oder Analogien zwischen menschlichen Verhalten und Pflanzen oder Tieren hergestellt werden. Ich persönlich mag das. Es hilft Verständnis zu vermitteln. Verständis im Sinne von „Dinge und Zusammenhänge zu verstehen“ und Verständis im Sinne von „Emphathie entwickeln“. Und ich finde das Buch vermittelt auf eine lockere, kurzweilige Art Verständnis. Durch den Wechsel in die Perspektive des jeweiligen Plagegeistes wird dir bewusst, dass diese gar nicht so bösartig oder fies sind. Jeder Quälgeist hat eine Aufgabe oder seinen ganz eigenen Platz im Gefüge eines Gartens. Was das Buch auch vermittelt, manchmal sind die vermeintlichen Plagegeister auch für uns im Garten nützlich. Auch wenn das für uns auf den ersten Blick nicht sichtbar ist.
Das Buch liest sich super schnell weg und hat trotzdem eine hohe Informationsdichte. Interessant fand ich zum Beispiel, dass Wühlmäuse die Wurzeln von Quecke fressen. Oder das Giersch super mit Storchenschnabel, Knöterich oder Frauenmantel harmoniert. Als ich das Buch gelesen habe, musste ich häufig über die tollen Formulierungen und Persönlichkeiten der Protagonisten schmunzeln. Die Autorin hat es geschafft jedem Plagegeist eine eigene Persönlichkeit zu geben.
Fazit
Ich finde das Buch wirklich toll und sehr gelungen. Jeder Gartenfreund sollte es gelesen haben. Das nicht nur weil es unterhaltsam und kurzweilig ist. Vielmehr auch wegen der Einstellung, die es vermittelt. Viele Menschen kämpfen so verbissen und aggressiv gegen vermeintlich böse oder störende Plagegeister im Garten. Häufig erlebe ich einen sehr starken Hass, Ärger und auch teilweise falsche Vorurteile gegen bestimmte Tiere oder Pflanzen. Oft frage ich mich, woher diese starken Gefühle oder der Ekel kommen. Besonders beim Maulwurf kann ich einfach nicht nachvollziehen, wieso Menschen so viel Zeit, negative Gefühle und Energie investieren, um ihn zu vertreiben. Der macht doch einfach nur Sandhaufen. Zukünftig werde ich diesen Leuten einfach dieses Buch empfehlen 🙂 .
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Pala-Verlag zur Verfügung gestellt.
Verlinkt bei Gartenglück und EiNaB
Hallo Laura,
das ist ja eine schöne Idee für die Vorstellung der vermeintlichen Plagegeister. Ich kenne auch genug Leute, die jedes andere Gewächs außer „Gras“ auf ihrem Rasen verabscheuen und so hübsche Blumen dann als Unkraut vernichten. Aber würden die dann wirklich das Buch lesen? 😉 Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Vielen Dank fürs Verlinken bei „einfach. nachhaltig. besser. leben.“!
Liebe Grüße,
Marlene