Eibenhecke ein heimischer Oldie
Die Eibe (taxus baccata) hat einen schlechten Ruf. Sie ist giftig. Bis auf den wunderschön, rot leuchtenden Samenmantel der Früchte, sogar sehr giftig. In Foren wird die Eibenhecke geächtet als Kinder- oder Hundekiller und aus Angst werden dann wieder die altbekannten Kirschlorbeerhecken empfohlen. Obwohl Kirschlorbeer, nicht stark giftig, auch giftig ist.
Eiben wurden über Jahrtausende hinweg sehr geschätzt. Besonders das Holz erfreute sich großer Beliebtheit für die Herstellung von Bögen und Möbeln. Vielerorts fürchtete man aber gleichzeitig um die Gesundheit der Nutztiere. Deswegen wurden Eiben auch gezielt bekämpft, um das Vieh zu schützen. Die Übernutzung für die Holzgewinnung, die Bekämpfung aus Furcht vor dem Gift des Baumes, zunehmende Wildbestände und die Überlegenheit der Rot-Buche, gelten als Hauptgrund dafür, dass die heimische europäische Eibe heute sehr selten geworden ist. Deswegen gilt Taxus baccata heute als gefährdet und ist durch das BNatSchG als besonders geschützt.
Nach meiner Recherche finde ich, dass die Eibenhecke zu Unrecht den schlechten Ruf als „Killerpflanze“ trägt. Denn sie hat viele besondere Eigenschaften. Diese besonderen Eigenschaften machen sie gleichzeitig zu einer ausgezeichneten Heckenpflanze.
Pflanzensteckbrief: Europäische Eibe (Taxus baccata)
Ordnung: Nadelbäume (Koniferen)
Familie: Eibengewächse (Taxaceae)
Gattung: Eiben (Taxus)
Innerhalb der Ordnung der Nadelbäume, bilden die Eibengewächse eine eigene Familie. Darunter zusammengefasst sind sieben Arten. Die einzige in Europa heimische Eibenart ist die europäische Eibe. Weitere Bezeichnungen sind: Gemeine Eibe, Wildeibe, Iba, Taxus, Beeren- oder Friedhofseibe, Eibenhecke.
Eiben bilden im Vergleich zu anderen Nadelbäumen Samen, die von einem knallroten, becherartigen Samenmantel (Arillus) umgeben sind. Sie werden häufig fälschlicherweise, als Beeren oder Früchte bezeichnet. Die Pflanzen sind in der Regel zweihäusig (diözisch). Das bedeutet, die weiblichen und männlichen Blütenstände befinden sich auf unterschiedlichen Pflanzen. Es wurden auch Pflanzen beobachtet, an denen sich männliche und weibliche Blütenstände an einem Baum befinden. Die Samen bilden sich an den weiblichen Pflanzen. Es kann teilweise mehrere Jahrzehnte dauern, bis Eiben geschlechtsreif werden und die ersten Samen tragen. Die Bestäubung findet über den Wind statt. Teilweise sammeln auch Bienen den Pollen von der Eibenhecke. Die Blüte ist von März bis Mai. Die Samen reifen ab August bis Oktober.
Eiben sind außergewöhnlich langlebig. Bäume können über 1000 Jahre alt werden. Sie sind außerdem die einzigen Nadelbäume, die wieder austreiben nachdem man sie auf den Stock gesetzt hat. Als Baum können sie bis 15 m Höhe erreichen.
Als Hecke sehr beliebt
Eiben sind beliebte Heckenpflanzen. Vor allem in der Renaissance wurde die Pflanze sehr populär. Zu dieser Zeit wurde die Eibenhecke vielerorts in Parks und Gärten gepflanzt. Diese Beliebtheit ist nicht unbegründet. Die Pflanze vereint viele Eigenschaften, die sie zur optimalen Heckenpflanze macht.
Sonne und Schatten
Eine Eibenhecke ist nicht wählerisch und kann mit den unterschiedlichsten Lichtverhältnissen umgehen. Zu sonnig sollte sie allerdings nicht sein. Sie gilt als die schattenverträglichste Baumart Europas. Somit ist dieser Strauch auch für sehr schattige Gärten geeignet.
Keine Hecke für Ungeduldige
Das Wachstum ist mit 10 bis 20 cm im Jahr hingegen eher langsam. Somit kann es schon vier bis fünf Jahre dauern bis die Hecke einen optimalen Sichtschutz bietet. Schneller geht es, wenn man größere Sträucher kauft. Dafür bleibt einem die Eibenhecke ein Leben lang treu. Eiben gelten als unsterblich. Sträucher und Bäume können über Tausend Jahre alt werden, wenn man sie lässt.
Sehr schnittverträglich
Eiben treiben auch wieder aus, nachdem man sie auf den Stock gesetzt hat. Das macht sie besonders. Kein anderer heimischer Nadelbaum kann das. Der Schnitt ist unkompliziert. Somit eignet sie sich hervorragend als Schnitthecke. Ebenso geeignet ist sie für Formschnitte, wie sie vom Buchsbaum bekannt sind.
Lehmig und sandig
Auch bei der Bodenart ist die Eibenhecke sehr genügsam. Sie toleriert viel. Das Gewächs mag keine Staunässe oder sehr saure Moorböden. Was sie mag, sind kalkhaltige, lehmige Böden. Wenn es nicht zu sauer wird, gibt sie sich auch mit Sandböden zufrieden. Mit steilen Hängen kann sie auch umgehen.
Immergrün
Die Nadeln der Hecke sind das ganze Jahr grün. Somit schützt sie auch das ganze Jahr vor fremden Blicken und ist als Sichtschutz sehr gut geeignet.
Wassersparend
Auch beim Wasserverbrauch ist eine Eibenhecke sehr genügsam und äußert resistent gegen Trockenheit.
Wer profitiert von Eibenhecken
Vögel
Der rote Samenmantel ist bei vielen Vögeln eine beliebte Mahlzeit. Dazu gehören:
Amsel, Star, unterschiedliche Drosseln, Sperling, Mönchsgrasmücke, Eichelhäher.
Einige suchen in den Hecken Schutz und bauen ihre Nester. Weil die Eibe immergrün ist, bietet sie auch schon im frühen Frühjahr ein geschütztes Örtchen zum verweilen.
Säugetiere
Viele Kleinsäuger mögen die roten Samenmäntel der Eibe. Dazu zählen Bilche wie Siebenschläfer und die geschützte Haselmaus. Auch Rotfüchse und Dachse sind Fans der süßen Arilli. In den Eibenhecken finden Kleinsäuger auch einen geschützten Ort um sich zu verstecken.
Die Eibe und das Gift
Bis auf den roten Samenmantel enthalten alle Pflanzenteile das Alkaloid Taxin. Taxin ist für Menschen giftig. Besonders hoch konzentriert ist es in den Nadeln. In den Samen ist es in geringerer Konzentration vorhanden. Der rote Samenmantel enthält kein Taxin und ist essbar. Er soll süß schmecken. Selbst probiert habe ich das noch nicht. Das Gift des Samens wird im Körper nur freigesetzt, wenn man ihn zerkaut. Verschluckt man ihn ausversehen, sollen die Samen den Magen-Darm-Trakt ohne Auswirkungen passieren. Drauf ankommen lassen, würde ich es persönlich nicht.
Viele Tiere sind gegen das Gift der Pflanze immun. Wild frisst die Triebe ohne Probleme. Für Pferde kann der Verzehr von Eibenzweigen tödlich sein. Jedoch wurden Eibenzweige in der Vergangenheit auch als Futter genutzt. Wenn Tiere, wie Schafe, Kühe, Ziegen oder Pferde langsam an den Verzehr von Zweigen der Eibenhecke gewöhnt werden, entwickeln sie eine Immunität gegen das enthaltene Gift.
Ich finde, man sollte die Eibe nicht wegen ihres Giftes verteufeln. Viele schöne Gartenpflanzen sind giftig. Und wer Kirschlorbeer als Alternative vorschlägt, sollte wissen dass auch dieser giftig ist. Was das Thema der Giftigkeit der Eibenhecke betrifft, fand ich diesen Artikel sehr treffend.
Fazit
Die Eibe mag vielleicht einigen als nicht besonders erscheinen. Durch ihre lange Geschichte und ihre einzigartigen Eigenschaften sollte man ihr aber mehr Aufmerksamkeit schenken. Der Vergleich mit dem Kirschlorbeer zeigt außerdem, dass eine Eibenhecke die gleichen Vorteile, wie eine Kirschlorbeerhecke bietet. Mit dem Unterschied, dass es sich bei der Eibe, um eine heimische, gefährdete Art handelt. Weiterhin bietet die Pflanze im Gegensatz zum Kirschlorbeer auch ökologisch einen Mehrwert im Garten. Deswegen finde ich eine Eibenhecke ist eine absolut zu empfehlende Alternative.
Wie seht ihr das? Würdet ihr Eiben in euren Garten pflanzen? Habt ihr eine Eibenhecke oder einen Baum in eurem Garten? Über das Teilen von Erfahrungen würde ich mich riesig freuen 🙂
- Die Eibe, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V.(Hrsg.) http://www.sdw.de/cms/upload/pdf/Die_Eibe.pdf
- Thomas, P.A. & Polwart, A. (2003) Taxus baccata L., Journal of Ecology Vol, 91 (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1046/j.1365-2745.2003.00783.x/full)
- https://www.gartenanlegen.net/eibe-pflanzen-pflanzvorgang-pflege-und-schnitt/
Ich bin z. Z. sozusagen richtig auf einem Eiben-Trip!!! Ich habe mir jetzt zwei große Eibenkegel und zwei Eibenkugeln gekauft! Sie sehen einfach soooo schön aus. Außerdem ist der nicht beherrschbare und unliebsame Kirschlorber zwei Eiben gewichen. Bin mit dieser Lösung sehr zufrieden!
Viele Grüße von
Margit