Mischkultur im Garten
Wenn man sich mit naturnahem und biologischem Gärtnern beschäftigt, ließt man in vielen Büchern, dass sich unterschiedliche Pflanzen positiv beeinflussen können. Meine Großeltern bewirtschaften seit Jahrzehnten ihren Garten. Trotzdem habe ich bis vor ein paar Jahren noch nie von Mischkultur gehört. Daher war ich erstaunt und begeistert, dass man angeblich durch eine optimale Kombination von Pflanzen, ein übermäßiges Auftreten ungewollter Mitesser oder Pflanzenkrankheiten vermieden werden kann. Das war auch ein Grund für die Anschaffung meines eigenen Gartens. Ich wollte unbedingt ausprobieren und beweisen, dass man auch ohne die giftigen Pülverchen, Spritzmittel und Dünger seine Pflanzen schützen und stärken kann.
Einen besonderen Schatz fand ich, im Zusammenhang mit Mischkultur im Garten, in dem sonst recht nutzlosen, baufälligen Haus auf unseren Grundstück. Da fand ich ein unscheinbares, leicht modrig riechendes Buch mit dem Titel „Gesunder Garten durch Mischkultur„. Nachdem ich es dann gelesen habe, muss ich sagen, dass es eines der interessantesten Gartenbücher war, die ich bisher gelesen habe.
Gertrud Franck beschreibt darin ihr Prinzip der Reihen-Mischkultur, das sie über Jahre weiterentwickelt hat. Nachdem ich es in der Vergangenheit schon einmal probiert habe, wollte ich es diesmal nochmal ernsthafter versuchen. Deswegen möchte ich nun kurz erklären, wie das Prinzip von Gertrud Franck funktionieren soll.
Der Spinat als Grundlage
Gertrud Franck verwendete für ihre Reihen-Mischkultur Spinat als Grundlage. Sobald der Boden ausreichend trocken für die Bodenbearbeitung ist, wird der Spinat in Reihen ausgesät. Die Reihen sollen einen Abstand von 50 cm oder mindestens 40 cm haben. Sie bilden das Linienblatt an dem sich später orientiert wird. Zwischen diese Reihen, also in die Fläche von 50 cm zwischen den Spinatreihen, werden später die anderen Pflanzen gesät.
Zunächst bleibe ich aber noch kurz beim Spinat und seiner Funktion. Denn neben der Linienblattfunktion:
- hält er den Boden bedeckt und durchwurzelt ihn allmählich –> somit ist der Boden von Verkrustung und Abschwemmung geschützt
- bietet er Schutz und Schatten für die Keimlinge in den Zwischenreihen
- wehrt er auch Schädlinge, wie zum Beispiel Erdflöhe ab
- schmeckt er auch sehr lecker, gekocht oder als Salat
In der Realität sah das ganze bei mir so aus:
Später (nachdem man auch eine Menge Spinat ernten konnte) wird der Spinat weggehackt bzw. rausgezogen und bleibt als Flächenkompost auf dem Beet liegen. Die früheren Spinatreihen, mit den Spinatresten sollen nun als Trittwege zwischen den anderen Reihen dienen.
- Die Spinatreste beleben die biologische Aktivität im Boden
- Die Spinatreste dienen als Trittschutz und sollen die Verdichtung des Bodens, durch häufiges rüberlaufen, verringern
Die Reihen
Ein weiteres prägendes Element der Mischkultur nach Frau Franck ist die Einteilung der Kulturen und Reihen.
So wird zwischen A-, B- und C- Reihen/Kulturen unterschieden:
C-Reihen
Auf diesen Reihen wachsen Kulturen mit kurzer Vegetationszeit und verhältnismäßig niedrigem Wuchs. Diese Reihen können mehrmals im Jahr mit ähnlichen Kulturen bestellt und beerntet werden. Nach Franck besteht nach diesen Kulturen auch der größte Haushaltsbedarf. Beispiele sind Radieschen, Salat oder Möhren. Zwischen den C-Reihen besteht ein Abstand von 1 m und sie sind zahlreich vorhanden.
B-Reihen
Diese Reihen sind für Pflanzen reserviert, die den Platz dort entweder in der ersten oder zweiten Hälfte des Jahres benötigen. Jede dieser Reihen kann mindestens zwei Mal im Jahr eine volle Ernte tragen. Als Beispiele gelten: Lauch, Sellerie, Zwiebeln, Blumenkohl, Buschbohnen, Frühkohl, rote Rüben, Erbsen. Zwischen diesen Reihen besteht ein Abstand von 2 m.
A-Reihen:
Dabei handelt es sich um eine Kultur, die vor ihrer Ausbringungen nur für kurze Zeit eine Vorfrucht bekommen kann. Ab Mitte Mai beansprucht diese Kultur dann, für den Rest des Vegetationsperiode, den Platz. Die A-Reihen sind 2 m von einander entfernt. Beispiele sind: Tomaten, Stangenbohnen, Gurken, Zucchini
Wie ich das ganze umgesetzt habe
Die Abbildung unten zeigt, wie ich die Reihen-Mischkultur umgesetzt habe
Radieschen + Salat
Der Salat hat wie Spinat die Eigenschaft abschreckend auf Erdflöhe zu wirken. Deswegen habe ich beide Pflanzen einfach auf eine Reihe gesät. Wenn die Radieschen später weichen, hat der Salat noch Platz sich zu entfalten.
Möhren + Dill
Irgendwo habe ich gelesen, dass Dill die Keimung von Möhren positiv beeinflussen soll. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Auf jeden Fall haben dieses Jahr mehr Möhrensamen gekeimt im Vergleich zu den letzten Jahren. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich kein Saatgut aus dem Baumarkt verwendet habe.
Möhren neben Zwiebeln
Die klassische Mischkultur, die auf Nachfrage sogar meine Großeltern kannten. Die Möhren sollen abschreckend auf die Zwiebelfliege und die Zwiebeln abschreckend auf die Möhrenfliege wirken.
Sellerie + Kohl
Ich hatte in der Vergangenheit, bei meinen Kohlpflanzen (Kohlrabi, Blumenkohl, Weißkohl, Rotkohl), enorme Probleme mit den Larven von Kohlweißlingen. Die Raupen fanden meine Pflänzchen wahrlich köstlich. Der Geruch von Sellerie soll, in der Theorie, die Kohlweißlinge verwirren, sodass sie keine Eier auf die Blattunterseiten der Kohlpflanzen ablegen. Da ich es bisher nie geschafft habe den Sellerie rechtzeitig zu Pflanzen bzw. er einfach nicht keimte, konnte ich diese Kombination bisher nicht ausprobieren. Tomaten sollen den selben verwirrenden Effekt auf Kohlweißlinge haben. Bei mir hat sich das leider nicht bewährt. Was ich damals nicht beachtet habe: die Kombination von tomato seeds und Rotkohl soll nach Franck keine gute Kombination sein. Wahrscheinlich ist der Rotkohl deswegen so schlecht gewachsen….. Vielleicht hat jemand Erfahrungen mit der Abschreckungskraft des Selleries auf Kohlweißlinge gemacht?
Eine abschließende Bilanz
Ich bin gespannt wie sich meine Reihen-Mischkultur dieses Jahr entwickeln wird. Bis jetzt ist durch die Trockenheit leider nicht viel gewachsen. Die Spinatsamen haben ganz gut gekeimt. Da es lange sehr kalt war, ist er anschließend nur langsam gewachsen. Leider war es danach sehr trocken. Dadurch ist er nicht sehr groß geworden und hat dann auch recht schnell geblüht. Dementsprechend blieb auch nicht viel Material für die Flächenkompostierung. Die Radieschen und der Salat haben auch sehr lange gebraucht eh man sie sehen konnte, wachsen nun aber einigermaßen. Mein ausgepflanzter Rosenkohl und Sellerie sind leider einem Unwetter zum Opfer gefallen. Keine besondere Bilanz. Aber es bleibt spannend 🙂
Nach welcher Methode plant ihr eure Mischkultur? Habt ihr Literaturtipps? Wir freuen uns auf eure Erfahrungen 🙂
Hallo Basti,
Mischkultur finde ich auch sehr spannend und sinnvoll.
Das Buch muss ich mir mal besorgen, wenn es das im Handel noch gibt.
Ich pflanze zwischen die Reihen immer Ringelblumen, soll auch gut für den Boden sein.
Herzliche Grüße,
Annette