Hügelbeete und meine wilde Experimentierfreude
Liest man die einschlägigen Bücher zum Thema Permakultur oder biologisches Gärtnern, trifft man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf den Begriff Hügelbeete. So geschah es auch bei mir auf einer Zugfahrt in den fernen Süden Brandenburgs. Viele Vorteile versprachen die Bücher. Unglaubliches Pflanzenwachstum. Die besten Voraussetzungen für deinen Gemüsegarten. „Klar da bin ich dabei“ dacht ich mir. „Ein Hügelbeet will ich auch“. Ob mein Hügelbeet gehalten hat, was es versprach? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Was ist ein Hügelbeet
Kurz und knapp kann man sagen: ein Hügelbeet ist ein abgedeckter Komposthaufen in einer kleinen Grube.
Welche Vorteile verspricht man sich davon?
Warme Füße für dein Gemüse
Das verrottende Material eines Komposthaufens produziert Wärme. Das verrottende Material im Hügelbeet erzeugt auch Wärme. Das wirkt sich positiv auf die Bodentemperatur des Hügelbeetes aus. Hier kann die Bodentemperatur 3 bis 5 °C über der des umliegenden Bodens liegen. Dadurch kann man die Kulturzeit verlängern. Früher beginnen und länger ernten. Yeah!
Viele Nährstoffe für dein Gemüse
Durch das verrottende organische Material werden langsam Nährstoffe freigesetzt. Die Nährstoffe werden direkt an die Pflanzenwurzeln weitergegeben. Nach ein paar Jahren wurden alle organischen Materialien im Innern des Hügelbeetes durch die Bodentierchen abgebaut. Deswegen wird das Hügelbeet mit der Zeit auch immer flacher. Zum Schluss bleibt Kompost Humus zurück. Kompost oder Humus beeinflusst die Eigenschaften deines Bodens und somit auch das Wachstum vieler Nutzpflanzen positiv. Deswegen kann man mit Hügelbeeten die Qualität Bodens in deinem Garten verbessern und ihn mit Humus anreichern.
Mehr Platz für dein Gemüse
Ein Hügel hat eine Wölbung. Sonst wär es ja kein Hügel. Durch die Wölbung vergrößert sich die Anbaufläche im Vergleich zu einem konventionellem flachen Beet. Möchtest du mehr Anbaufläche auf kleiner Fläche, ist ein Hügelbeet vielleicht genau das Richtige für dich.
Kompost 2.0
Hast du große Mengen organisches Material, wie Baumschnitt, Heckenschnitt, Laub, Grasschnitt oder ähnliches, kannst du es so sinnvoll einsetzen. Viele wissen nicht wohin mit den Gartenabfällen. Das Hügelbeet ist eine mögliche Variante das Gartenmaterial geistreich wiederzuverwenden.

Der erste Versuch und was ich dabei gelernt habe
Zeit und Helfer
Mein erster Versuch ein Hügelbeet zu bauen, kam recht impulsiv. Das passiert mir häufig. Mir kommt etwas in den Kopf und es muss sofort geschehen. Leider habe ich mir bei meinem Bauprojekt einfach nicht genug Zeit eingeräumt. Ich habe die Arbeit einfach unterschätzt. Dazu kam, dass ich unter Zeitdruck stand und das Projekt nicht am nächsten Tag einfach hätte weiter führen können. Jetzt weiß ich das man das Ganze doch ein kleines bisschen besser planen sollte. Ebenso weiß ich, dass eine zweite Person bei so einem Projekt wirklich Gold wert ist. Besonders wenn man die Grube am Anfang aushebt, kann das je nach Boden sehr mühsam sein.
Tipp 1
Mache eine Inventur und einen kurzen Plan. Grabe nicht wild drauf los. Plane etwas Zeit ein, besonders für sehr große Hügelbeete
Der Aushub aus der Grube
Wenn man ein Hügelbeet baut, beginnt man in der Regel mit einer Grube. In die Grube werden dann die Pflanzenmaterialien reingestapelt. Den Aushub sollte man sehr gut aufheben. Man braucht ihn nämlich später, um das Beet abzudecken. Ich habe das nicht so ernst genommen. Nachdem meine Schubkarre (war ja auch klar im Nachhinein) nach ein paar Spatenstichen voll war, habe ich das ausgehobene Bodenmaterial recht wild verteilt. Am Ende konnte ich den Boden dann nicht mehr vom Rasen kratzen und es blieb sehr wenig übrig um meinen Hügel abzudecken. Im Nachhinein glaube ich, dass meine Grube generell viel zu flach war, als das genug übrig geblieben wäre, um den Hügel gut abdecken zu können. Später habe ich den Boden dann auf einem größeren Stück Folie oder Pappe gesammelt und nicht zu breitflächig verteilt.
Tipp 2
Die Grube sollte nicht zu flach sein, sodass du zum Schluss genug Bodenmaterial hast und eine ausreichend dicke Pflanzschicht. Ebenso ist es sinnvoll den Aushub nicht zu breitflächig zu verteilen und eventuell auf einer Folie oder ähnlichem zu sammeln. So geht weniger verloren.
Habt ihr wirklich genug Materialien?
Ein zweiter wesentlicher Punkt: Ich habe die Menge an Gartenabfällen unterschätzt. Um einen ordentlichen, schönen und hohen Hügel zu formen, braucht man schon einiges an Zeug. Und das hatte ich nicht. Ich wollte aus ein paar Zweigchen und Grasrestchen auf Biegen und Brechen ein Hügelbeet machen. Geendet hat es damit, dass ich gefühlt Stunden damit verbracht habe Gartenabfälle bei den Nachbarn zu sammeln. Raus kam ein ziemlich flaches unförmiges Ding, das mir grad mal bis zu den Knien ging.
Tipp 3
Stelle dir die Frage, ob sich der Aufwand wirklich lohnt? Habe ich wirklich genug Gartenabfälle, um ein ausreichendes Hügelbeet zu formen.
Nimm dir Zeit einen schönen Hügel zu formen
Wie schon erwähnt, habe ich mir nicht wirklich Zeit genommen, das Hügelbeet ordentlich zu bauen. Dabei habe ich es auch versäumt die Äste ordentlich zu stapeln. Später haben dann überall dicke Enden rausgeguckt. Dadurch konnte man den Boden und nicht gut bearbeiten. Und die rausstehenden Äste haben einfach gestört.
Tipp 4
Schneide viele Seitentriebe von den Ästen ab und nehme dir Zeit einen schönen Hügel zu formen. Sonst ragen später überall Äste raus, was die Bodenbearbeitung erschwert.
Mulch schützt den Boden
Zu guter Letzt habe ich dann auch noch den Fehler gemacht, mein Werk unbepflanzt und ungeschützt über den Winter stehen lassen. Der Regen hat so auch ordentlich Bodenmaterial und Nährstoffe weggewaschen. Wie ich weiter oben geschrieben habe, hatte ich ja von vornherein zu wenig Bodenmaterial um das Beet abdecken zu können. Von meinem wenigen Ausgangsmaterial, das sowieso da war, blieb nach der Auswaschung dann nicht mehr viel übrig. So blieb noch weniger Platz um Dinge anzubauen.
Tipp 5
Sorge dafür, dass Regen- und Gießwasser nicht zu schnell von dem Hügelbeet abfließt und schützt den Boden. Das erreicht man durch Gründünger im Winter, Mulch oder Äste und Zweige, die als Wasserbremse dienen.
Meine erste Erfahrung mit einem Hügelbeet,
war also nicht so positiv. Auf dem Beet ist auch nichts gewachsen. Ich habe versucht Gemüse darauf auszusäen. Das hat nicht funktioniert. Dann kam von den Seiten der Rasen und andere Vegetation. Zu Beginn habe ich diese auch noch bekämpft. Irgendwann habe ich den Kampf aufgegeben und das Beet sich selbst überlassen. Der Traum von Gemüse in Hülle und Fülle ist leider nicht wahr geworden.
Der zweite Versuch
Mein erster Versuch endete als ziemlicher Reinfall. “ Ein Hügelbeet ist total toll, bald wird hier alles wachsen und gedeihen“ hatte ich zu allem Überfluss auch noch rumerzählt. Die anderen haben sich natürlich wieder über mich und meine komischen Ökomethoden lustig gemacht. Und dann hat es nicht mal funktioniert.
Ich wollte allerdings nicht so schnell aufgeben. Bei den anderen klappt das doch auch. Beim zweiten Versuch konnte ich natürlich aus meinen gewonnenen Erfahrungen schöpfen.
Wir haben einiges dazugelernt
Diesmal haben wir erst angefangen, als auch wirklich genug Pflanzenmaterial da war, dass verbaut werden konnte. Alte getrocknete Brombeeranken, Äste und Stämme vom Kirschbaum und Mirabellenbaum, Thujabäume wurden auch in der Grube versenkt.
Ja und richtig, diesmal haben WIR das Hügelbeet gebaut. Zu Zweit war alles kein Problem. Zusammen war es auch viel einfacher die Grube auszuheben und alles vorzubereiten.
Ein kleiner feiner Hügel
Alles wurde sehr fein säuberlich aufgetürmt. Zum Schluss ist ein richtig schöner Hügel daraus geworden. Zugegeben zu klein fand ich ihn noch immer. Um einen richtig großen Hügel zu machen, braucht man wirklich irre viel Zeug und ich frag mich, in welchen Garten so große Mengen anfallen.
Faktor 10 war zum greifen nah
Auf dem zweiten Hügelbeet habe ich im Winter Gelbsenf ausgesät um die Erosion von Bodenmaterial im Winter zu verhindern.

Im Mai wurden dann Tomaten und Paprika auf das Beet gepflanzt, die fantastisch gewachsen sind. Es hätte eine wundervolle Ernte werden können. Wir haben es mit der Tomatenmenge allerdings ein bisschen übertrieben.

Die Tomaten haben wir viel zu eng gepflanzt. In der zweiten Hälfte des Jahres war es extrem feucht und durch die Enge konnten die Blätter nicht gut abtrocknen. Das begünstigte die Bildung und die Ausbreitung von Braunfäule bei den Tomaten. Dadurch wurde die Ernte erheblich geschmälert.

Paprika ist allerdings wunderbar auf dem Hügelbeet gewachsen.

Ein kleiner Lebensraum
In einem Loch hat sich unser Kröterich (eine Erdkröte) angesiedelt. In der Zeit wurde die Pflanzen kaum von Schnecken beschädigt. Ich vermute das hatten wir Kröterich zu verdanken, der wahrscheinlich einige davon gefressen hat.

Tigerschnegel waren rund um das Hügelbeet auch sehr viele. Da sie feuchte Verstecke für den Tag brauchen, haben sie sich rund um das Hügelbeet denke ich ganz wohl gefühlt.
Dieses Jahr sieht man durch die anhaltende extreme Dürre leider nichts von diesen ganzen spannenden Tierchen.

Fazit
Ein Hügelbeet ist grundlegend schon eine tolle Sache. Wenn man einiges dabei beachtet. Der Aufwand ist schon recht hoch. Deshalb sollte man sich vorher wirklich die Frage stellen, wofür brauche ich das. Ich habe gelesen, man sollte sich vorher überlegen, welche 3 guten Gründe für den Bau eines Hügelbeetes sprechen. Sinnvoll ist es in meinen Augen:
- Wenn man wirklich Unmengen Äste, Sträucher oder Bäume hat, mit denen man sonst nichts anfangen kann. Aber ich meine wirklich viele Äste, Zweige oder Bäume.
- Wenn man seinen Boden verbessern möchte. Nachdem das Hügelbeet nach einigen Jahren zusammengesackt ist, bleibt eine schöne Humusschicht zurück.
- Wenn man wenig Platz hat und seine Anbaufläche vergrößern möchte.
Was ich bei meinem nächsten Hügelbeet noch besser machen möchte
Es soll noch höher und steiler werden. Und ich möchte eher dicke Äste und Stämme verwenden und ein Hügelbeet nach der Theorie von Sepp Holzer bauen. Ich möchte auf jeden Fall weiter damit experimentieren.
Wie sieht es bei euch aus? Kanntet ihr Hügelbeete schon? Habt ihr schonmal eins angelegt? Welche Dinge sind bei euch schiefgelaufen oder hat es auf Anhieb funktioniert. Welche Pflanzen kultiviert ihr am liebsten darauf? Ich freue mich darauf, von euren Erfahrungen zu lesen.
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Liebe Laura,
Witzig zu lesen, dass wir doch so nah bei einander liegen 🙂 Geduld ist auch nicht meins!!!
Ich habe schon öfter vom Hügelbeet gelesen und hätte auch genug Material da. Nur bin ich noch nicht so weit mir solch einen Hügel in den (immer noch nicht fertigen) Garten zu stellen. Aus Baumstämmen mache ich deshalb gerade Beetbegrenzungen. Also quasi ein Hügelbeet mit Umrandung. So eine Kröte könntet ihr mir gerne herüber schicken! Ich habe zu viele Nacktschnecken…
Viele Grüße, Izabella