Da ist der Wurm drin!
Besser gesagt, ganz viele Würmer. Ja, Ihr habt richtig gehört. Wir haben jetzt Haustiere. Eine Kleine Wurmfarm mitten in der Wohnung. In unserem Wurmhocker wuseln viele kleine Würmer und produzieren Naturdünger für uns. Sogenannten Wurmhumus. Wir erklären, warum eine Wurmkiste eine tolle Sache ist und welche Erfahrungen wir mit den Würmchen bis jetzt gesammelt haben.
Was ist Wurmhumus?
Wurmhumus ist ein natürlicher Dünger mit vielen Enzymen und Mikroorganismen. Er entsteht, wenn Regenwürmer organisches Material vertilgen. Genauer gesagt arbeiten Bakterien und Pilze die Oberfläche des Abfalls auf, um sich zu vervielfachen. Die Würmer hingegen sind scharf auf die Mikroorganismen. Wurmhumus hat einen besonders hohen Nährstoffgehalt. Beim Verwerten kann zudem Wurmtee anfallen, was als natürlicher Flüssigdünger verwendet werden kann.
Den Kreislaufgedanken stärken! Unsere Motivation
Schon länger haben wir überlegt, ob eine Wurmkiste für uns in Frage kommt. Denn so richtig konsequent sind wir bei der Biomüll Entsorgung bisher leider nicht gewesen. Und es sprechen viele Gründe dafür. Ein Großteil des Biomülls kann direkt in der Wohnung entsorgt bzw. in Naturdünger umgewandelt werden. Auch ein Teil des Papiermülls, zum Beispiel Karton und Zeitungspapier kann verfüttert werden. Die ideale Futtermischung liegt bei 20% Papier und 80% Biomüll. Je Größer die Wurmkiste und je höher die Anzahl der Würmer, desto mehr natürlicher Dünger kann produziert werden.
Unsere Wurmkiste soll ungefähr 15 bis maximal 30 Liter Wurmhumus pro Jahr produzieren. Dabei kann 80 bis 200 Liter Biomüll verwertet werden. Über den natürlichen Dünger freuen sich unsere Pflanzen zuhause und im Garten und wir können den Wurmhumus für unsere Anzucht verwenden. So sparen wir uns ein Teil teurer Erde. Biomüll und Pappe direkt zu kompostieren ist zudem sehr nachhaltig.
Zuhause kompostieren
Klar, in unserem Garten haben wir einen großen Kompost. Da unser Garten aber nicht direkt in der Nähe liegt, sind wir meist nur am Wochenende dort. Und von November bis März auch nur ganz selten. Daher ist es für uns total sinnvoll, auch zuhause einen kleinen Kompost zu haben. Die Wurmkiste ist daher eine wirklich tolle Lösung für uns. Als Hobbygärtner können wir wertvollen Naturdünger immer gut gebrauchen.
Sind Kompostwürmer die perfekten Haustiere?
Das Wort Haustier ist wohl ein wenig übertrieben. Dennoch muss man sich auch um das Wohlbefinden der Würmer kümmern. Der Arbeitsaufwand ist aber im Vergleich zu anderen Haustieren ziemlich gering und die Würmchen sind zudem nützlich. Auch ein drei-wöchiger Urlaub ist kein Problem. Denn man kann vorfüttern. Dazu kommt, so ist es bei mir jedenfalls, dass ich keine starke emotionale Bindung zu den Würmern aufbaue. Mir ist aber trotzdem sehr daran gelegen, dass es Ihnen gut geht, weil sie natürlichen Dünger für mich produzieren.
Aufbau der Wurmkiste
Dieser Blogbeitrag ist kein Produkttest und wir haben auch keine Vereinbarung mit der Firma, wo wir unsere Wurmkiste bestellt haben. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle meine Erfahrungen zum Selbstbauset teilen. Der Aufbau der Wurmkiste hat sehr gut geklappt. Alles Nötige für den Aufbau war vorhanden und machte einen sehr guten Eindruck. Ich habe die Kiste in ca. zweieinhalb Stunden alleine aufgebaut. Die Anleitung war sehr übersichtlich und es gibt auch ein Youtube-Video zum Aufbau. Hier weise ich gerne nochmal darauf hin, dass wir für diesen Beitrag kein Geld oder sonstiges bekommen haben. Wir möchten euch einfach diese tolle Idee vorstellen.
Weil alles so toll vorbereitet war, hat der Aufbau richtig Spaß gemacht. Daher kann ich das Selbstbauset nur empfehlen. Im Anschluss haben wir den Karton, in dem das Selbstbauset geliefert wurde, zerkleinert und hatten damit sofort reichlich Papiernahrung für den Start. Wirklich großartig.
Erfahrungen mit den Würmchen
Wir haben die Würmchen nun schon über drei Wochen bei uns und bis jetzt läuft alles super. Die Wurmkiste stinkt nicht und auch Fliegen sind noch keine zu sehen. Am Anfang haben wir zu viel gefüttert, dadurch war nach zwei Wochen ein bisschen Schimmel in der Kiste. Wir haben dann einfach weniger gefüttert und nun ist alles wieder in Ordnung. Kein Schimmel, kein unangenehmer Geruch, alles gut. Bisher sind auch keine Würmer geflüchtet oder ausgebüchst. Die Wurmkiste ist aber auch so konzipiert, dass so etwas wohl nicht passieren kann.
Wir sind natürlich gespannt, wie es mit den Würmern weitergeht und wann wir unseren ersten selbstproduzierten Naturdünger in den Händen halten können. Nach etwa fünf Monaten soll es soweit sein. Wir sind schon gespannt. Wurmhumus wird übrigens auch das schwarze Gold genannt.
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Was mögen die Würmer?
Würmer freuen sich über kleingeschnittenes Essen. Daher solltet ihr eure Essensreste, bevor sie matschig oder schimmlig werden, schon mal ein bisschen klein schneiden, wenn ihr den Biomüll erst später füttern wollt. Zudem mögen es die Würmchen feucht. Trockenes Papier oder trockene Schalen könnt ihr bei Bedarf einfach ein wenig anfeuchten. Folgender Biomüll wird gut verwertet und später zu Naturdünger:
- Kaffeesatz
- Teereste oder Teesäckchen
- Blätter
- Eierschalen (schon stark zerkleinert reingeben)
- Gemüsereste
- Karton (kein Hochglanz) und Papier,
- Pflanzenreste
- Obstschalen (Zitrusfrüchte eher nicht)
- Naturtextilien
Was mögen die Würmer nicht?
Würmer mögen natürlich keine giftigen oder sehr trockenen Reste. Sehr harte Schalen sind ebenfalls ein Problem. Wir haben zum Beispiel mal Litchi-Schalen in die Kiste getan. Diese wurden aber nicht aufgeschlossen. Wir haben sie daher wieder entfernt. Folgendes sollte nicht in die Wurmkiste:
- Milchprodukte und Käse
- Fleisch und Knochen
- Chemikalien
- Zitrusfrüchte (wenn nur in kleinen Mengen)
- Stark gewürztes oder mariniertes Essen
- Katzenstreu
Was sind die optimalen Lebensbedingungen für die Würmer?
Würmer mögen es Dunkel und feucht. Lieber ein bisschen kälter als zu warm. Optimale Temperaturen liegen bei 15 bis 25 Grad Celsius. Der Feuchtigkeitsgehalt sollte zwischen 60-85 % liegen. Wir haben unsere Kiste in den Flur gestellt, weil es dort kälter ist als in den anderen Räumen.
Unsere Startpopulation lag bei circa 500 Würmern. Wie viele es jetzt sind, keine Ahnung. Hoffentlich schon ein paar mehr. Ein ausgewachsener Wurm wiegt etwa 0,4g. Kompostwürmer verwerten täglich circa die Hälfte ihres Eigengewichts. Daher benötigen zu Beginn etwa 100g Futter täglich. Je mehr Würmer in der Kiste leben, desto höher die Futtermenge. Unsere Kiste ist für ca. 2000 Würmer ausgelegt. Wenn die Würmer die also volle Fressleistung erreicht haben, können demnach circa 400 g täglich verfüttert werden.
Der pH-Wert sollte im neutralen Bereich gehalten werden. Daher kann es notwendig sein, in bestimmten Abständen, mineralische Nährstoffe hinzuzufügen.
Vorteile einer Wurmkiste auf einen Blick
- Natürlicher Dünger aus Abfall
- Biomüll sinnvoll verwerten
- Papier sinnvoll verwerten
- Naturdünger in Form von Wurmhumus und Wurmtee selbst herstellen
- Wurmhumus hat einen hohen Nährstoffgehalt
- Keine Geruchsentwicklung (bei richtiger Fütterung)
- Würmer sind unkomplizierte Haustiere
- Wurmkisten sind nachhaltig
Pinne mich doch einfach!
Fazit
Bis jetzt haben wir mit der Wurmkiste nur gute Erfahrungen gemacht und haben schon kräftig Biomüll verfüttert. Wir können bestätigen, dass es wirklich nicht stinkt. Zudem macht es total Sinn, seinen Biomüll zu kompostieren und das mitten in der Wohnung. Die Würmer helfen uns dabei und sind unkomplizierte und nützliche Haustiere. Als Ergebnis bekommen wir Wurmhumus. Einen tollen Naturdünger für unsere Pflanzen.
Was haltet Ihr von der Wurmkiste? Könnt ihr euch vorstellen einen Kompost in der Wohnung zu haben? Habt Ihr Erfahrungen damit?
Schreibt mir gerne ein Kommentar!
Verlinkt bei Gartenglück und EiNaB
Das ist eine tolle Idee und ich könnte mir so eine Kiste auch gut vorstellen, wenn auch eher in der Garage.
Bei Zeitungspapier bin ich aber skeptisch. Was ist mit der Druckerschwärze?
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang