Paprika – Die vielseitige Frucht
Beliebt bei Jung und Alt, ob warm oder kalt. Die Paprika ist ein tolles Gemüse. Im Salat, in der Pfanne, als frischer Snack oder zum Füllen. Die Verwendungsmöglichkeiten sind groß. Gemüsepaprika überzeugen in vielen leuchtenden Farben und sind ein echter Hingucker. Lecker sind Sie sowieso. Leider gibt es ab und zu konventionelle Paprika, welche einen merkwürdigen Geschmack auf der Zunge hinterlassen. Hierbei wird der starke Einsatz von Pestiziden die Ursache sein. Kennt Ihr diesen Geschmack? Bio Paprika schmecken dagegen meist sehr gut. Wenn Ihr Lust auf neue Sorten habt und ein paar Dinge beachtet, könnt Ihr selbst Paprika vorziehen.
Paprika ist der Vitamin C Spitzenreiter
Paprika ist das Vitamin C reichste Gemüse und überzeugt mit fast dreimal so viel Vitamin C als eine Zitrone. Eine rote rohe Paprika beinhaltet ca. 140 mg Vitamin C auf 100 Gramm. Die Zitrone nur durchschnittlich 53 mg. Durch den hohen Antioxidanziengehalt wirkt die Gemüsepaprika ebenfalls immunstärkend. Die Paprika hat eine ehrenvolle Geschichte. So gelang es dem ungarischen Chemiker Albert Szent-Györgyi erstmals im Jahr 1926, Vitamin C (Ascorbinsäure) aus der Paprika zu isolieren. Dafür erhielt er 1937 den Nobelpreis für Medizin.
Warum Paprika nicht einfach selbst anbauen?
Wer einen Garten, Gewächshaus, Balkon oder Terrasse hat, kann die Paprika auch selber anbauen. Dabei spielt die Anzucht eine wichtige Rolle. Grundsätzlich kann der Pflanzenanbau in drei Phasen unterschieden werden:
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Anzucht
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Wachstum und Reife
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Ernte
Wir bauen Paprika nun im dritten Jahr bei uns im Garten im Freiland an und haben unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. Um die Paprika Frucht zur Reife zu bringen, sind viele verschiedene Aspekte wichtig. In diesem Blogartikel wollen wir Euch 6 Anzucht Tipps zum Paprika vorziehen geben.
1. Fange rechtzeitig an
In der Regel sollen Paprika Pflanzen Anfang März ausgesät werden. Da Paprika Pflanzen aber recht langsam wachsen, empfehlen wir für die spätere Freilandkultur schon Mitte Februar zu beginnen. Wer die Pflanzen später in das Gewächshaus stellen möchte, kann auch schon Anfang Februar mit der Aussaat starten.
2. Wähle Weise – Das richtige Saatgut
Saatgut ist nicht gleich Saatgut. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Sämerei samenfest ist. Das bedeutet, dass die Pflanzen, die aus dem Saatgut hervorgehen, in Gestalt und Eigenschaften den Elternpflanzen gleichen. Die Sorte kann somit natürlich vermehrt werden und wird durch Wind oder Insekten bestäubt. Es gibt sowohl alte samenfeste Sorten als auch neue ökologische Züchtungen, welche samenfest sind. Die Vielfalt ist groß. Und es macht eine Riesenfreude, ganz verschiedene Paprika- und Tomatensorten auszuprobieren. Durch diese Vielfalt entstehen eine große Anzahl unterschiedlicher robuster und standortangepasster Sorten. Die Widerstandsfähigkeit wird gestärkt und die Folgen von Umweltveränderungen auf den Ernteerfolg werden reduziert.
Mittlerweile gibt es viele Anbieter von samenfesten Bio-Saatgut, Beispielsweise:
https://www.bingenheimersaatgut.de/
https://www.dreschflegel-saatgut.de/
Wir haben zum Paprika vorziehen dieses Jahr bei Biogartenversand zwei neue Paprika Sorten bestellt und sind gespannt, wie sie im Freiland zurechtkommen. Dabei haben wir darauf geachtet, dass sie besonders für das Freiland geeignet sind und möglichst früh reifen. Denn ein klassisches Problem beim Paprika Anbau im Freiland liegt darin, dass einige Paprika Früchte vor dem Herbst nicht mehr richtig reif werden. Daher haben wir frühreifen Sorten gewählt und beginnen schon Mitte Februar mit der Aussaat. Ob dieses Konzept Erfolg hat, wird sich zeigen.
Unsere Paprika Sorten für 2018
- Paprika Ferenc Tender
Frühreifer Freilandpaprika mit hellgelben, dickfleischigen, spitzen Früchten, die leuchtend rot abreifen. Sehr süß und ertragreich. Kann in warmen Gegenden direkt gesät werden.
- Paprika Albaregia
Freilandsorte mit gelben, auf orangerot abreifenden Früchten. Die Früchte sind schwer, dickwandig, geschmackvoll und besonders für den Frischverzehr zu empfehlen. Die Sorte kommt im Freiland schon sehr früh in Ertrag. Landsorte aus Serbien.
- Paprika Gelb aus 2017 (selbstgewonnen)
Freilandsorte mit kleinen, gelben Früchten. Leider wissen wir nicht, wie die Sorte genau heißt. Wir haben diese Paprika Sorte von einer Freundin erhalten. Die Paprika Sorte ist aber sehr potent und wächst gut im Freiland. Wir vermehren die Samen natürlich seit 3 Jahren.
3. Denke an die Eigenschaften der Erde
Zum Start benötigt Ihr eine Anzuchterde, welche sich durch eine milde Startdüngung auszeichnet. Dadurch ist diese Erde besonders für Jungpflanzen geeignet Weil wir naturnah Gärtnern, liegt es uns am Herzen torffreie Pflanzerde zu verwenden. Denn Torf als Bodenverbesserer trägt zur Zerstörung der Moore bei. Und unsere Moore sind aus vielen Gründen unabdingbar für eine intakte Umwelt. Moore dienen als Wasser- und Kohlenstoffspeicher, als Nährstofffilter und als Lebensraum. Eine gute Alternative zu Torf ist Rindenkompost.
4. Besorge dir das richtige Equipment für die Anzucht
Es gibt so viele Möglichkeiten Samen vorzuziehen. In Joghurtbechern, Eierverpackungen, in biologisch abbaubaren Anzuchttöpfen etc. Dabei sind der Fantasie oft keine Grenzen gesetzt. Wir haben auch schon verschiedene Sachen ausprobiert. Beim Paprika vorziehen gefielen uns die viereckigen Anzuchttöpfe mit einem Loch unten drin am besten. Sie haben den Vorteil, dass sie platzsparender aufgestellt werden können. Darunter haben wir eine Art Wanne, wo das Wasser abfließen kann. Und platziert wird das Ganze auf einen Pflanztisch. Ein weiter Vorteil der Plastiktöpfe ist, dass sie wiederverwendbar und ineinander stapelbar sind.
Ein klappbarer Pflanztisch für die Wohnung ist ebenfalls sehr praktisch. Besonders in kleinen Wohnungen will man flexibel sein und den Pflanztisch nach der Anzucht Phase platzsparend verstauen. Durch verzinkte Arbeitsflächen auf dem Pflanztisch könnt Ihr auch in der Wohnung mit der Erde hantieren und den Dreck schnell wieder entfernen. Zum Pikieren kann bspw. ein Kugelschreiber verwendet werden. Zum Angießen und feucht halten, empfehlen wir eine Sprühflasche, damit die Erde nicht durchschwemmt wird.
5. Lasse die Samen vorkeimen und spende viel Wärme
Gemüsepaprika sind Dunkelkeimer und mögen es feucht und warm. Die Keimdauer liegt bei ca. zwei- drei Wochen. Also macht euch keine Sorgen, wenn nach einer Woche noch nichts zu sehen ist. Paprika keimen und wachsen langsamer als Tomaten. Die optimale Keimtemperatur für Gemüsepaprika liegt bei ca. 25 Grad. Aber bei 21-22 Grad werden Sie sicherlich auch gut keimen. Unter 20 Grad sollte die Temperatur allerdings nicht sein. Dann ist der Keimungserfolg sehr unwahrscheinlich. Um die Wärme zu erzeugen und Feuchtigkeit zu halten, bietet es sich an, die Anzuchttöpfe mit einer Folie zu überziehen. Der Raum, wo die Anzuchttöpfe stehen, sollte während der Keimung immer schön warm sein.
Wir verwenden häufig transparente, geschlossene Plastikschalen oder den Bio Snacky (Keimgerät für Sprossen), um die Samen vorkeimen zu lassen. Die Paprika Samen werden dabei auf Zellstoff gelegt. Die Samen werden angefeuchtet und anschließend mit einem Handtuch abgedeckt (Dunkekleimer). Der Vorteil dieser Methode ist, dass man einen guten Eindruck von der Keimfähigkeit der Samen bekommt. Die ZONK-Samen können so schon früh aussortiert werden.
Wir wollen dieses Jahr mal beide Verfahren zum Paprika vorziehen ausprobieren. Erstens Vorkeimen im Bio Snacky und zweitens die Samen direkt in die Anzuchterde bringen. Leicht mit Erde bedecken, denn Paprika sind ja bekanntlich Dunkelkeimer 😉 Dabei verwenden wir die viereckigen Plastik-Töpfe mit Wanne und Deckel für den Gewächshaus Effekt. Mal schauen was besser funktioniert.
Welche Lieblings-Methode habt Ihr beim Paprika vorziehen?
6. Bringe Licht ins Dunkel (Led Grow Light)
Nachdem Eure Samen gekeimt haben, brauchen die Paprika Pflanzen viel Licht. Wer schon Mitte Februar beginnt, sollte daran denken, dass eventuell die Lichtintensität künstlich erhöht werden muss, um optimale Bedingungen für das Wachstum zu gewährleisten. Sucht Euch in jedem Fall, den hellsten Raum in Eurer Wohnung aus und platziert dort nun die kleinen Paprika Pflanzen. Gerade an dunklen Tagen hilft es, mit einem LED Grow Light stärkeres Sonnenlicht zu imitieren oder den Tag künstlich zu verlängern. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Ebenfalls ist es wichtig, in der ersten Zeit die Temperatur zu senken, damit die Pflanzen nicht zu schnell in die Höhe wachsen (vergeilen) und instabil werden. Daher ist ein Raum perfekt, der nicht oder nur schwach geheizt wird. Ich denke, 17-19 Grad sind gut, um die Paprika pflanzen nicht zu einem zu schnellem Höhenwachstum zu bewegen.
Zusammenfassung Paprika vorziehen
- Paprika sind Dunkelkeimer
- Die optimale Keimtemperatur liegt bei 22-24 Grad
- Nach der Keimung brauchen Paprika Pflanzen viel Licht
- Für ein stabiles Wachstum ist gerade zu Beginn eine Zimmertemperatur von 17-19 Grad zu empfehlen, um das Vergeilen zu verhindern
- Für die Voranzucht im Februar bis Anfang April ist der Einsatz von Kunstlicht zu empfehlen
Und was Nun? Wachstum, Reife, Ernte
Im besten Fall wachsen deine Pflanzen nun gut an. Je nach Größe des ersten Anzuchttopfes, musst du die Pflanzen nach und nach in größere Töpfe umpflanzen. Wichtig ist hierbei zu wissen, die Topfgröße langsam zu steigern und nicht von Beginn an, einen Riesentopf zu wählen.
Ende April bis Mitte Mai bringen wir die Paprika Pflanzen zu meiner Oma ins Gewächshaus, um Sie langsam an das Freiland zu gewöhnen. Wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, kommen Sie meist Ende Mai in den Garten. Dort bevorzugen Sie einen windgeschützten Platz mit viel Licht und direkter Sonne. Wir Pflanzen Sie meist in das Hochbeet. Wenn du kein kleines Gewächshaus zur Verfügung hast, dann stelle die Paprika Pflanzen doch einfach an wärmeren Tagen im April/ Mai tagsüber schon mal hinaus und abends wieder rein.
Mit reifen Früchten kannst du in unseren Breitengraden und bei der Freiland Kultivierung erst Ende September bis Oktober rechnen. Du kannst die nicht reifen Paprika Schoten bei Herbsteinbruch aber einfach alle abpflücken und sie mit Äpfeln zusammen nachreifen lassen. Das klappt meist sehr gut 😉
Na dann guten Appetit 🙂
Ach Ja und nicht vergessen: Samen aus deinen selbstgezogenen Paprika Schoten zu entnehmen. Denn die nächste Gartensaison kommt bestimmt. Und nun hast du dein eigenes Saatgut gewonnen 🙂
Wann beginnt Ihr mit dem Paprika vorziehen? Habt Ihr spezielle Techniken, um die Paprika Pflanzen gut durch das Jahr zu bringen? Könnt Ihr spezielle Sorten für das Freiland empfehlen?
Schreibt es uns in die Kommis 😉
hallo,
ich hatte mit der paprikavorzucht bislang keinen erfolg und kaufe mir meine 1-2 pflanzen mittlerweile, obwohl ich auch mit der ernte meisten sehr in den spätherbst gerate. mag dann wohl an der sorte liegen. bin mal sehr gespannt, was ihr so zu berichten habt.
gruss hanna